Ernährung bei Bluthochdruck
- celinekunze
- 8. Dez. 2021
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 13. Dez. 2021
Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) ist der wichtigste Risikofaktor für strukturelle und funktionelle Veränderungen der Gefäße, des Herzens und der Niere. Folge sind kardiovaskuläre Krankheiten, Schlaganfall und Nierenversagen. Die Hypertonie verläuft relativ symptomlos. Oft werden wahrgenommene Anzeichen anderen Ursachen zugeschrieben, weshalb die Hypertonie lange unentdeckt bleiben kann. Bluthochdruck kann durch eine Ernährungsumstellung und Stressvermeidung gut behandelt werden. In höheren Stadien ist eine medikamentöse Behandlung meist unerlässlich. Die Prävalenz der Hypertonie steigt mit zunehmendem Alter. 70-79-Jährige weisen zu 70 % eine Hypertonie auf. Einer Studie des Robert-Koch-Instituts zur Folge leidet fast jeder Dritte Erwachsene an Bluthochdruck (Neuhauser et al., 2013).
Die Entstehung der Hypertonie basiert auf einem multifaktoriellen Geschehen. Genetische Faktoren (z. B. männlich, dunkle Hautfarbe, Alter) und Manifestationsfaktoren (z.B. Ernährung, Stress, Übergewicht) spielen eine Rolle.
Das geringste Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben Menschen mit einem Blutdruck unter 120/80 mmHg. Ein normaler Blutdruck liegt systolisch zwischen 120 und 129 mmHg und diastolisch zwischen 80 und 84 mmHg. Von Bluthochdruck spricht man, wenn der Blutdruck 140/90 mmHg überschreitet (Mancia et al., 2013).
Ernährungsfaktoren sind an der Entstehung einer zumindest milden Hypertonie beteiligt.
Eine hohe Kochsalzzufuhr, die Aufnahme von gesättigten Fettsäuren, Transfettsäuren, Alkohol und Übergewicht erhöhen das Risiko einer Hypertonie.
Glyzyrrhizin
Glyzyrrhizin, ein Glykosid aus der Süßholzwurzel, welches sich in Lakritze findet, steigert den Blutdruck. Dieses wird zu Glyzyrrhizinsäure verstoffwechselt, welches an Steroidhormone andockt und dann in den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt eingreift. Folglich hält die Niere vermehrt Natrium und Wasser zurück und scheidet mehr Kalium aus.
Salzkonsum
Hypertonie kommt hauptsächlich in Ländern vor, in denen die mittlere Aufnahme von Natrium mehr als 2,3g pro Tag beträgt. In Gegenden, in denen die durchschnittliche Natriumaufnahme weniger als 1,2 g pro Tag beträgt, ist die Hypertonie eher selten. Neben Natrium scheint auch Chlorid eine blutdrucksteigernde Wirkung zu haben. Eine Zufuhr von Natriumchlorid führt bei salzsensitiven Personen zu einer Steigerung des Blutvolumens und somit zur Erhöhung des Blutdrucks. Die Reaktion auf die Salzzufuhr unterliegt individuellen Schwankungen. Die Salzsensitivität tritt bei älteren Menschen, adipösen Personen, Patienten mit metabolischen Syndrom oder chronischen Nierenerkrankungen und Afroamerikanern häufiger auf.
Allgemein ist aber sicher, dass die Reduktion des Salzkonsums zur Senkung des Bluthochdrucks führt (Dorner et al., 2012). Die WHO empfiehlt eine Beschränkung der Kochsalzzufuhr auf unter 5g täglich (Mancia et al., 2013). Viele verarbeitete Lebensmittel sind reich an Salz, weshalb diese Lebensmittel so gut wie möglich aus dem Alltag gestrichen werden sollten. Es reicht nicht allein die Salzzufuhr zu reduzieren.
Übergewicht und Adipositas
Bei Personen mit einem erhöhten Körpergewicht tritt die Hypertonie häufiger auf. Weiter erhöht Adipositas das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das Risiko für die Entwicklung der Hypertonie ist besonders bei Personen mit großem Bauchumfang und einem hohen Taillen-Hüft-Quotienten ausgeprägt (Dorner et al., 2012). Eine systematische Review, welche die Langzeiteffekte der Gewichtsreduktion auf den Blutdruck untersuchte, stellte bei einer Gewichtsreduktion um 10 kg eine mittlere Reduktion des Blutdrucks um 6/4,6 mmHg fest (Aucott et al., 2005).
DASH-Diät
Obst, Gemüse, Getreide und fettarme Milchprodukte sind Schwerpunkt dieser Ernährung. Fleisch, Fisch, Nüsse, Leguminosen und Samen werden ebenfalls konsumiert.
Obst, Gemüse und Getreideprodukte sind reich an Kalium. Nach Aburto et al., 2013 führt eine Kost reich an Kalium zur Blutdrucksenkung. Dasselbe gilt für Magnesium, welches in Fisch und Fleisch vorhanden ist und für Kalzium in Milchprodukten. Gesättigte Fettsäuren und ein hoher Zuckerkonsum werden vermieden. Viele Studien unterstreichen den positiven Effekt dieser Diät auf die Hypertonie. Die stärkste blutdrucksenkende Wirkung wurde durch die Kombination der DASH-Diät mit einer Natriumreduktion erreicht. Dabei betrug die durchschnittliche systolische Blutdrucksenkung bei Hypertonikern 11,5 mmHg und bei normotonen Personen 7,1 mmHg in Vergleich zur Kontrollgruppe mit hohem Salzgehalt (Dorner et al., 2012).
Alkohol
In Beobachtungsstudien wurde Alkoholkonsum mit einem erhöhten Blutdruck assoziiert (Appel, 2009). Interventionsstudien zeigen, dass eine Reduktion des Alkoholkonsums zu einer signifikanten Blutdrucksenkung führt (Dickinson et al., 2006).
Modifikation der Eiweißzufuhr
Hier ist die Datenlage noch unzureichend. Man geht aber davon aus, dass es gerade bei Patienten, welche an einem metabolischen Syndrom leiden, sinnvoll ist, die Kohlenhydratzufuhr zum Teil durch eine erhöhte Eiweißzufuhr zu ersetzen (Dorner et al., 2012). Eine erhöhte Eiweißzufuhr führt zu einem leichten Absinken des Blutdrucks und verbessert die Parameter des Fettstoffwechsels. Zudem wirkt sich eine erhöhte Eiweißzufuhr positiv auf die Gewichtsabnahme auf.
Flüssigkeitszufuhr
Kalorienfreie Getränke sind von Vorteil. Bei der Auswahl eines geeigneten Mineralwassers sollte auf einen hohen Kalzium- und Magnesiumgehalt geachtet werden. Es muss kein natriumarmes Wasser gewählt werden, da der Natriumgehalt im Wasser nicht sehr hoch ist. Wasser, reich an Natrium-Hydrogencarbonat, wirkt blutdrucksenkend.
Alkohol
Kleine Mengen Alkohol wirken sogar blutdrucksenkend. Ein Konsum über 10-15 g täglich führt dosisabhängig zu einem Anstieg des Blutdrucks. Frauen sollten nicht mehr als 10-20 g, Männer nicht mehr als 20-30 g Alkohol zu sich nehmen (Mancia et al., 2013).
Kaffee
Der Einfluss des Kaffeekonsums auf den Blutdruck ist umstritten. Bei regelmäßigem Kaffeekonsum in normalen Mengen ist eine Steigerung des Blutdrucks kaum nachweisbar. Einen ungünstigen Effekt scheint Kaffee dann zu nehmen, wenn er nur selten verzehrt wird (Mesas et al., 2011).
Fazit:
Die Ernährung kann helfen die Hypertonie zu verbessern. Dabei sollte die Ernährung jedoch immer individuell angepasst werden und Ernährungsmaßnahmen mit einem Ernährungsberater besprochen werden.
Folgende Ernährungsmethoden wirken sich positiv auf den Blutdruck aus:
· Reduktion der Salzzufuhr
· Reduktion von Übergewicht und Adipositas
· Reduktion des Alkoholkonsum
· Verzehr kaliumreicher Lebensmittel





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